TAG 11: Samaria Schlucht

Bereits um 4:00 läutete der Wecker. Draußen war es noch stockdunkel, trotzdem brachen wir direkt auf. Mit einem Taxi ging es erst einmal zum Busbahnhof nach Chania. Dort besorgten wir uns gleich einmal Tickets für den nächsten Bus zur Samaria Schlucht.

Die Fahrt über die engen Serpentinen verlief angenehm. Es war wunderschön anzusehen, als die Sonne langsam über den Bergen aufging.

Am Eingang der Schlucht angekommen, frühstückten wir erst einmal in dem dortigen Gasthaus. Außerdem kauften wir einige Souvenirs ein. Dann begann endlich das Abenteuer.

Nachdem wir den Eingang passiert hatten, ging es erst einmal stetig bergab – ein echter Härtetest für unsere Knie.

Für diese Anstrengung wurden wir aber auch immer wieder mit den schönsten Blicken über die Berge im Licht der Morgensonne belohnt.

Unterwegs gab es immer wieder Stellen, wo man eine Rast einlegen und die Wasserflaschen auffüllen konnte.

Zwei Stunden lang stiegen wir so immer tiefer in die Schlucht hinab, bis wir schließlich unten ankamen.

Hier wurde der Weg deutlich angenehmer. Wir wanderten über einen gemütlichen Waldboden weiter und kamen so ganz gut voran.

Bald aber wurde der Weg wieder deutlich steiniger und mit losem Geröll.

Unterwegs begegneten wir immer wieder Eseln, die müde Wanderer weitertransportierten.

Die Wanderung durch die Samaria Schlucht ist wunderschön, aber anstrengend. Immer wieder ändert sich das Terrain. Da, wo man über Waldboden geht, ist der Weg sehr angenehm und erholsam. Immer wieder aber führt der Weg über Geröll und grobe Steine. Hier muss man vor allem aufpassen, dass man nicht ausrutscht.

Nach einigen Stunden erreichten wir schließlich das Dorf Samaria. Früher wohnten hier einige Familien, heute ist das Dorf ausgestorben.

Wir beschlossen hier, eine längere Rast einzulegen.

Das Dorf liegt wunderschön in einem Talkessel an einem Fluss. Mehrere romantische Stein – und Holzbrücken führen über den Fluss. Die meisten Häuser sind verfallen, was dem Dorf aber einen besonderen Reiz verleiht. Zahlreiche Tische und bänke laden zum Verweilen ein und eine Quelle sorgt für frisches Trinkwasser.

Wir suchten uns einen gemütlichen Platz unter einem ausladenden Baum und packten unsere mitgebrachten Sandwiches aus.

Nach einer recht langen Pause machten wir uns wieder auf den Weg.

Zuerst kamen wir gut voran. Der Weg war breit, eben und führte über weichen Waldboden.

Bald änderte sich das Terrain aber wieder – wir hatten die eigentliche Schlucht erreicht.

Dieser Teil ist der anstrengendste der ganzen Wanderung. Ein richtiger Weg existiert hier nur noch an wenigen Stellen, hauptsächlich geht es über Felsen und Geröll. Dazu kommt die Müdigkeit von der bis dahin schon recht langen Wanderung und der Schlafmangel der vergangenen Nacht.

All das tat unserer guten Laune aber keinen Abbruch. Die Landschaft ist einfach wunderschön, wie aus einem Märchenbuch. Hoch ragten die Felsen der Schlucht rechts und links von uns auf. Durchzogen wird die Schlucht von einem eiskalten Gebirgsbach, den man immer wieder queren muss.

Warnschilder warnen immer wieder von herabfallendem Gestein.

Immer tiefer ging es in die Schlucht hinein, immer enger schmiegten sich die hohen Felsen aneinander. Die Landschaft war einfach atemberaubend schön.

Als wir den Ausgang der Schlucht erreichten, waren wir froh über einen weiteren Rastplatz unter hohen Bäumen. Dort füllte wir wieder unsere Wasserflaschen auf und kühlten unsere heißen Gesichter mit dem kühlen Gebirgswasser.

Ab hier wurde der Weg wieder einfacher, bis wir schließlich nach ca. 10 Stunden Wanderung das Ende des Weges erreichten.

Dort warten Shuttlebusse, die die müden Wanderer nach Agia Roumeli bringen. Während mein Sohn und ich dankbar von diesem Angebot gebrauch machten, wollte mein Lebensgefährte auch den Rest des Weges zu Fuß gehen.

In Agia Roumeli kehrten wir erst einmal in eine gemütliche Taverne ein, wo wir mit köstlichen Pitas und eiskalten Getränken unseren Hunger stillten.

Dann machten wir uns auf den Weg zur Fähre, die uns nach Chora Sfakion brachte, wo wir mit einem weiteren Bus nach Chania zurückfuhren.

Diese Wanderung war sicher die anstrengendste, zugleich aber auch die allerschönste Wanderung meines Lebens.

Wieder im Hotel angekommen, sprangen wir noch in den Pool. Es war wunderschön im Dunkeln zu schwimmen. Das kühle Wasser tat unseren wehen Muskeln schon sehr gut.

Niemals werde ich diesen wunderbaren Tag vergessen.

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Tag 10: Chania und ein entspannter Nachmittag

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Tag 12: Ein Tag an Strand und Pool und ein Abend in Chania