Budapest abseits der Touristenströme
Auch wenn du schon oft in Budapest warst und die Stadt bereits gut kennts, gibt es immer wieder Unbekanntes zu entdecken.
In diesem Beitrag stelle ich 15 Orte und Aktivitäten vor, die die meisten Touristen nicht kennen und die auch ich erst in den letzten Jahren entdeckt habe.
1. Felsenkrankenhaus und Atombunker
Versteckt auf der hinteren Seite des Burgbergs befindet sich das Felsenkrankenhaus.
Es ist Teil eines umfangreichen, natürlichen Höhlensystems im Burgberg.
Zu Ausbruch des 2. Weltkriegs diente es zuerst als Luftschutzbunker und in weiterer Folge und während des Ungarnaufstands von 1956 als Krankenhaus.
Für damalige Standards war das Krankenhaus sehr modern.
Es war für etwa hundert Patienten ausgestattet, während der Belagerung waren bis zu vier Mal so viele hier in Behandlung. Wegen des Platzmangels wurden Etagenbetten zusammengeschoben, ein Bett beherbergte dabei bis zu drei Patienten.
Tausenden Menschen konnte so das Leben gerettet werden. Später wurde das Krankenhaus zum Atomschutzbunker ausgebaut.
2. Höhlen im Burgberg
Neben dem Felsenkrankenhaus gibt es weitere Höhlen, die besichtigt werden können. Diese wurden teilweise im Mittelalter zur Verteidigung genutzt.
In einem der Höhlensysteme werden historische Szenen mit lebensgroßen Puppen dargestellt.
Höhlenmalereien können ebenfalls bewundert werden.
3. Gül Barba Türbe und Garten
Auf einem Hügel in Buda liegt das Mausoleum von Gül Baba.
Gül Baba war ein osmanischer Derwisch, Dichter und Mystiker, der im 16. Jahrhundert lebte.
Er starb während der osmanischen Einnahme Budas und wurde später heiliggesprochen.
Sein Grabmal wurde 2017 komplett renoviert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Heute ist der Ort die nördlichste islamische Pilgerstätte Europas.
Von der Türbe aus bietet sich dem Besucher ein wundervoller Blick über die Stadt.
Im vorderen Teil der Anlage gibt es einen Rosengarten, den man sich nicht entgehen lassen sollte.
Mitten im Winter entdeckten wir hier sogar eine blühende Rose.
4. U-Bahn Museum
Unter dem Deák Ferenc tér in der Metro Station liegt dieses kleine Museum in einem stillgelegten Stollen der Linie 1.
Es beschäftigt sich mit der Geschichte der Budapester U-Bahn, die ja die älteste auf dem europäischen Kontinent ist.
Man erfährt dort aber auch viel Wissenswertes über die öffentlichen Verkehrsmittel im Allgemeinen.
Mit viel Liebe zum Detail wurde dieses Museum eingerichtet und ist absolut empfehlenswert.
5. Budaer Berge und Kindereisenbahn
Nicht weit von der Stadt befindet sich mit den Budaer Bergen ein absolutes Naturjuwel, das sich wunderbar eignet, um der Hektik der Großstadt zu entfliehen und die Seele baumeln zu lassen.
Zahlreiche Wanderwege laden zum Erkunden ein. Es gibt große Wiesen, wo man entspannen oder ein Picknick machen kann.
Ein Klettergarten begeistert nicht nur die Kinder. Zahlreiche Restaurants sorgen für das leibliche Wohl.
Einzigartig ist die Kindereisenbahn, die tatsächlich von Kindern betrieben wird.
Sie verkaufen und kontrollieren Tickets, lediglich als Lokführer fungiert natürlich ein Erwachsener.
Die Bahn führt über mehrere Stationen durch die Hügellandschaft und ist ein ideales Ausflugsziel nicht nur für Familien.
Das Naherholungsgebiet ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar.
Besonders interessant ist die Anfahrt mit der Zahnradbahn oder mit dem Sessellift.
Der Elisabeth Turm bildet die höchste Erhebung der Stadt. Entsprechend spektakulär ist die Aussicht von hier.
6. Markthallen
Neben der großen Markthalle gibt es in Budapest auch einige kleinere Hallen, die nicht weniger interessant sind.
Diese werden von den Touristen oft nicht wahrgenommen, was sie ruhiger und authentischer macht.
Auch die Preise sind hier oft deutlich niedriger als in der großen Halle.
Sehenswert sind zum Beispiel die Fény utca piac und die Belvárosi piac.
Hier bekommt man frisches Gemüse, ungarische Wurstwaren und Spezialitäten sowie diverse andere Lebensmittel.
7. Burggarten
Dieser Ort wird oft von Besuchern übersehen, lohnt einen Besuch aber auf jeden Fall.
Unterhalb der Burg befindet sich diese großzügige Parkanlage.
Der liebevoll bepflanzte Park eignet sich wunderbar für einen ausgedehnten Spaziergang oder einfach nur dazu, die wundervolle Aussicht über die Donau zu genießen.
Von hier kommt man mit Rolltreppe und/oder Aufzügen hinauf auf die Burg.
In diesem Park kann man wunderbar die Seele baumeln lassen.
Hier finden gelegentlich auch Veranstaltungen statt. Für das leibliche Wohl sorgt ein großes Restaurant.
8. Margaretheninsel
Diese Insel mitten in der Donau ist nicht wirklich ein Geheimtipp, trotzdem hatte ich oft den Eindruck, dass sie von vielen Touristen übersehen wird.
Das ist schade, denn sie ist ein wahres Freizeitparadies.
Autos sind auf der Insel verboten. Man kann Rad fahren, joggen, picknicken oder im japanischen Garten die Zeit vergessen.
Direkt am Anfang der Insel von der Margarethenbrücke aus kommend, befindet sich ein imposanter Musikbrunnen.
Im Sommer kann man im Freibad einen entspannten Tag verbringen oder einen Film im Freiluftkino ansehen.
9. Sommer an der Donau
Entlang der Donau sind in den vergangenen Jahren zahlreiche Bars entstanden, die vor allem an lauen Sommerabenden einen Besuch lohnen.
Die Lágymányosi Bucht zum Beispiel ist eine ruhige Gegend, die kaum von Touristen besucht wird. Es gibt einige hübsche Cafés und Restaurants. Die Bucht eignet sich vor allem zum Spazierengehen und Radfahren.
Auch das Kopaszi gát ist ein relativ junges Naherholungsgebiet mit Restaurants, Liegewiesen, Spazierwegen und Kiesstränden.
10. Aquincum
Budapest war einst von den Römern besiedelt. Die römische Stadt trug den Namen Aquincum. Überreste dieser Besiedlung kann man heute im gleichnamigen Museum außerhalb der Stadt besichtigen, das gut mit der Vorortebahn erreichbar ist.
Im großen archäologischen Freigelände bekommt man einen guten Eindruck von der einstigen römischen Stadt.
Man sieht Straßen, Wohnhäuser, Temel. Aquädukte und das Amphitheater. Ein Wohnhaus wurde rekonstruiert.
11. Memento Park
Etwas außerhalb der Stadt gelegen und deshalb von Touristen oft übersehen, liegt der Memento Park.
Mit Ende des Kalten Krieges wurden in der ganzen Stadt die Statuen und Monumente, die an den Kommunismus erinnerten, entfernt und außerhalb der Stadt in einem Park zusammengetragen.
Heute können diese besichtig werden.
Ein Museum informiert über wichtige historische Ereignisse. Der Besucher kann sogar ein Video zum Geheimdienst in Ungarn ansehen.
Eine Reise in die Vergangenheit, die uns lehren sollte, die Zukunft besser und friedlicher zu gestalten.
12. Burg Vajdahunyad und Stadtwäldchen
Direkt hinter dem Heldenplatz befindet sich der Stadtwald.
Er ist zwar kein richtiger Geheimtipp, da die meisten Besucher von seiner Existenz wissen, trotzdem beschränken viele sich auf den Besuch des Heldenplatzes.
Der Stadtwald eignet sich dabei hervorragend für ausgedehnte Spaziergänge, vor allem wenn man der Hektik der Großstadt einmal entkommen möchte
. Der Park hat zu jeder Jahreszeit etwas zu bieten.
Die ausgedehnten Wiesenflächen eignen sich hervorragend für ein Picknick, auf dem kleinen Teich kann man im Sommer Boot fahren im Winter eislaufen.
Der Zoo, der sich im Stadtwald befindet, begeistert nicht nur die Kinder.
Bei einer Fahrt mit dem Heißluftballon kann man die ganze Stadt aus der Luft überblicken.
Die malerische Burg Vajdahunyad wurde anlässlich der Millenniumsfeierlichkeiten 1896 errichtet und vereint mehrere Baustile miteinander.
In der Burg ist heute das ungarische Landwirtschaftsmuseum untergebracht.
Der Torhausturm sowie der Apostelturm können bestiegen werden.
Von beiden genießt man einen wundervollen Blick über den Stadtwald und den See.
13. Poszonyi út und Szent Isván Park
Diese hübsche, mit Bäumen gesäumte Straße ist ein absoluter Geheimtipp. Touristen trifft man noch selten.
Zahlreiche kleine Cafés, feine Delis, Buchhandlungen und kleine Geschäfte machen einen Spaziergang zu etwas Besonderem.
Hier legt man Wert auf Individualität. Es werden Kaffeespezialitäten angeboten, man findet vegetarische und vegane Restaurants und in den Geschäften sucht man die sonst oft typische Massenware vergeblich.
Das Kiskakukk Restaurant serviert an dieser Stelle bereits seit mehr als 100 Jahren traditionelle ungarische Küche.
Am Ende der Gasse liegt der wunderschöne Szent István Park direkt an der Donau.
Erfrischende Springbrunnen und eine gepflegte Gartenanalage lassen einen hier rasch vergessen, dass man sich mitten in einer Großstadt befindet.
Ein großer Spielplatz lässt Kinderherzen höherschlagen.
14. Der VIII. Bezirk Józsefváros
Dieser Bezirk durchläuft seit einigen Jahren einen Wandel.
War er jahrelang verschrien als Problemviertel und Wohnort der sozial benachteiligten Bevölkerungsgruppen, so erfreut er sich zunehmender Beliebtheit vor allem bei Studenten und Kreativen.
Optisch wurde der Bezirk stark aufgewertet.
Heute gibt es idyllische Plätze mit romantischen Cafés und wunderschöne Parks, die zum Spazieren einladen.
Kunsthandwerksläden und kleine Galerien runden das Bild ab.
Besonders sehenswert ist das Palastviertel, das früher Wohnort zahlreicher Aristokraten war.
Hier befindet sich auch das Ungarische Nationalmuseum, das von einem wunderschönen Park umgeben ist.
15. Erkunden der Bezirke außerhalb des Zentrums
Was ich gerne mache, wenn ich in Budapest bin, ist mir die Bezirke außerhalb des Zentrums anzusehen.
Budapest hat ein exzellentes Öffentliches Verkehrsnetz, jeder Winkel der Stadt lässt sich so einfach erkunden.
Warum also nicht einfach einmal in einer Straßenbahn Platz nehmen und so die Umgebung kennenlernen.
So eignen sich die Linien 4 und 6 perfekt für eine Rundfahrt um den Ring.
Besonders gerne mag ich persönlich die Gegend um den Móricz Zsigmond körtér, wo es viele Restaurants und Bars gibt, in denen hauptsächlich Einheimische verkehren.
Auch mit der Linie 49 fahre ich gerne, diese fährt vom Deák Ferenc tér zum Bahnhof Kelenföld durch mehrere Budapester Bezirke.
Die Linie 2, die einen großen Teil ihrer Strecke immer an der Donau entlangfährt, eignet sich wunderbar für eine Stadtrundfahrt.
Auf der Budaer Seite eignet sich die Linie 19 um einen Blick auf die Pester Seite zu werfen. Vor allem bei Nacht ist das ein beeindruckendes Erlebnis.
Auch die Gegend um den Batthyány tér finde ich sehr sehenswert.
Überhaupt wird Buda – abgesehen vom Burgberg – oft bei einem Besuch eher links liegen gelassen.
In Óbuda wirkt der Fö tér fast dörflich. In der Unterführung beim Flórián tér kann man römische Ausgrabungen besichtigen.