Der wilde Westen
Nach dem Norden wollten wir diesmal den Westen der Insel erkunden - und dort starten, wo wir gestern aufgehört hatten – in Puerto de las Nieves.
Wunderschön liegt dieser Ort mit seinen weiß und blau getünchten Häusern direkt am Meer, gesäumt von schroffen Hügeln. Ein Kiesstrand lädt zum Baden ein, gut besucht ist er nie. Bestenfalls ein paar Einheimische, vor allem Kinder tummeln sich hier am Wasser.
An der Strandpromenade reiht sich ein Fischrestaurant an das nächste. Fast alle verfügen über eine Terrasse mit Meerblick. Die Restaurants sind einfach, irgendwelchen Schnickschnack sollte man sich hier nicht erwarten, aber der Fisch und die Meeresfrüchte kommen direkt aus dem Meer und das Gemüse wird lokal angebaut. Vom Essen hier wurden wir noch nie enttäuscht.
Früher konnte man vom Steg am Hafen aus den „Dedo de Dios“, einen Felsen, der an einen Finger erinnerte, bestaunen. Dieser wurde aber schon vor vielen Jahren Opfer eines Sturms, heute erinnert nur noch eine Tafel an diesen einzigartigen Felsen.
Wenige Kilometer hinter Puerto de las Nieves liegt Agaete ebenfalls von steilen Felsen aber auch viel Grün umgeben. Im botanischen Garten kann man seltene Pflanzen bewundern.
Besonders sehenswert ist die Iglesia de la Concepción, aber auch die hübschen Gassen des Zentrums lohnen einen Besuch.
Das Tal von Agaete - Valle de Agaete – ist das landwirtschaftlich bedeutendste Zentrum der Gegend. Hier werden Gemüse und Obst angebaut, sogar tropische Sorten und Kaffeeplantagen findet man hier.
Eine dieser Kaffeeplantagen wollten wir als leidenschaftliche Kaffeeliebhaber natürlich besichtigen. Wir fuhren daher in das kleine Dorf San Pedro, das idyllisch im grünen Tal liegt.
Die weißen Häuser des verschlafenen Ortes bilden einen traumhaften Kontrast zu den grünen Hügeln der Umgebung und zum blauen Himmel. Wie aus einem Märchenbuch wirkt das Dorf mit seinen verwinkelten Gässchen.
Nicht weit von San Pedro befindet sich die Plantage mitten im Tal umgeben von sattgrünen Hügeln. Dort lernt man alles über den Anbau die Verarbeitung der Kaffeebohnen.
Im angeschlossenen Café mit Shop kann man sich selbst im Rösten der Bohnen üben und verschiedene Sorten verkosten – ein Highlight für uns.
Im Shop kauften wir auch noch einige Sorten des herrlichen Getränks.
Dann fuhren wir weiter nach El Risco. Unterwegs genossen wir einen wundervollen Blick zurück auf Puerto de las Nieves. Immer weiter schraubte sich die Straße über Serpentinen die steilen Felsen nach oben.
Von dem kleinen, hübschen Weiler aus führt ein Wanderweg zum Charco Azul, einer Schlucht mit einem Wasserfall, der sich in einen kleinen Teich ergießt.
Der Wanderweg führte über satte Wiesen mit Blick auf die Felsen. Dieser Teil der Insel ist mit Abstand der schroffste und gebirgigste der ganzen Küste.
Im Winter sind der Wasserfall und der See sicher spektakulär, jetzt im Sommer war es eher ein Rinnsal, das aus dem Felsen lief. Der Teich war schmal, relativ seicht und von zahlreichen Fröschen bewohnt.
Das Wasser war erfrischend kühl. Wir hatten den ganzen Ort für uns. Die heiße Luft, das kühle Wasser, die romantische Umgebung, all das ließ uns beinahe die Zeit vergessen.
Trotzdem mussten wir bald wieder weiter, zumal der Hunger jetzt auch schon sehr groß war.
Über denselben Weg marschierten wir zurück nach El Risco und sahen uns noch ein wenig in dem kleinen Dörfchen um.
Unser nächster Halt war die Playa de Aldea, einer der wenigen großen Strände an dieser Küste. Hier weht ständig ein kräftiger Wind, der Strand besteht aus Kies und das Meer schlägt hohe Wellen. In so einer Umgebung fühlte ich mich sofort richtig wohl.
Zuerst einmal suchten wir ein gemütliches, kleines Restaurant mit herrlichem Blick auf das Meer auf. Wir bestellten knackigen Salat, saftige Calamares, frisch gegrillte Sardinen und schweren, roten Wein.
Das Essen schmeckte herrlich, das Ambiente war traumhaft.
Gut gesättigt machten wir erst einmal einen längeren Spaziergang entlang der Promenade. Im kleinen Hafen schaukelten Boote auf dem Wasser. In den Geschäften gab es neben den üblichen Souvenirs alles, was man für einen gelungenen Strandtag braucht.
Im Hintergrund erhoben sich die majestätischen Berge hoch in den Himmel. Es war eine Landschaft wie aus dem Bilderbuch.
Nun wollten wir natürlich auch noch das kühle Nass genießen. Wir suchten uns einen netten Platz am Strand. Es war nicht einfach, unsere Handtücher dort auszubreiten, da der starke Wind sie immer wieder wegzuwehen drohte.
Das Wasser war wunderbar erfrischend, die hohen Wellen machten das Schwimmen erst richtig interessant. Ich liebe es, wenn das Meer in Aufruhr ist und ich gegen die Wellen ankämpfen muss. Dann erst fühle ich mich so richtig lebendig.
Mehrere Stunden verbrachten wir an diesem wunderschönen Ort, dann war es Zeit weiterzufahren.
Über zahlreiche Serpentinen führte nun der Weg immer weiter Richtung Süden. Wir durchquerten einige hübsche Dörfer und sahen sogar eine alte Windmühle.
Schließlich erreichten wir die Abzweigung zur Palya de Tasarte, einem kleinen Fischerdorf an der Küste.
Nur wenige Häuser gibt es in diesem winzigen Weiler, den man nur über eine Schotterpiste erreicht. Der Strand besteht aus grobem Kies.
Am Ende des Strandes gibt es ein wunderbares Fischrestaurant. Hier wollten wir zu Abend essen. Wir ergatterten einen Tisch in erster Reihe zum Strand.
Wieder gab es fangfrische Sardinen, eine bunte Ensalada Mixta und Papas Arrugadas mit Mojo als Beilage rundeten das Festmahl ab.
Während wir aßen, beobachteten wir den Wirten dabei, wie er in sein Boot stieg, um weitere Fische und Meeresfrüchte zu fangen.
Als wir gegessen hatten, stand die Sonne schon sehr tief. Da wir nicht unbedingt im Dunkeln die engen Serpentinen entlangfahren wollten, rissen wir uns also schweren Herzens von diesem wundervollen Ort los.
Unterwegs erlebenten wir eine Überraschung – da wo man früher über zahlreiche Serpentinen fahren musste, gibt es heute einen Tunnel. So verkürzte sich die Rückfahrt nach San Agustin um fast eine Stunde.