Tag 4: Bremerhaven

Wieder einmal war der letzte Tag einer Reise angebrochen. Bevor es wieder in die Heimat ging, wollten wir uns aber noch Bremerhaven ansehen.

Unser erstes Ziel war das Deutsche Auswandererhaus. Mein Großvater war 1927 von Bremen aus nach Argentinien ausgewandert. Kurz vor Weihnachten bestieg er das Schiff „Sierra de Cordoba“ und lief etwa vier Wochen später in Buenos Aires ein. Später kam er zurück, aber das ist eine andere Geschichte. Da mein Großvater bereits ein Jahr vor meiner Geburt verstorben war, lernte ich ihn leider nie kennen und hatte nie Gelegenheit, ihn persönlich zu seiner Reise zu befragen. Umso gespannter war ich daher auf das Auswandererhaus.

Dieses übertraf tatsächlich alle meine Erwartungen.

Wir betraten zuerst einen Raum, der der Wartehalle vergangenen Zeiten nachempfunden war. Dor gab es einen Vortrag zur Auswanderung in die Neue Welt. Millionen von Menschen waren von hier einst in ein neues Leben gestartet, ohne zu wissen, was auf sie zukam. Einige wollten einfach der wirtschaftlich sehr angespannten Lage in Europa entfliehen, später flohen zunehmend Juden dem NS-Regime.

Im nächsten Raum stellen Puppen die Szenen der Abreise dar. Man sah Gepäckstücke, die sie bei sich trugen. Noch heute meinte man dabei die Anspannung zu spüren, die diese Menschen damals gefühlt haben mussten. Einige wenige hatten sich auch im letzten Moment noch umentschieden, zu groß war dann doch die Angst vor dem Ungewissen und die Gewissheit, dass man seine Lieben vermutlich nie wieder sehen würde.

Immer wieder hatten wir unterwegs die Möglichkeit, uns Biografien von Auswanderern anzuhören. Manche schafften es, ein komplett neues, glückliches Leben zu beginnen, andere bereuten diesen Schritt und fühlten sich der neuen Heimat nie wirklich zugehörig.

Im nächsten Raum bestiegen wir schließlich über eine hölzerne Gangway symbolische eines der Schiffe.

Infolge bekamen wir die Kajüten der unterschiedlichen Klassen an Bord zu sehen, aber auch den Speisesaal, der der Ersten Klasse vorbehalten war.

Für damalige Zeiten waren die Schiffe relativ bequem, sogar für die Reisenden der Dritten Klasse. Mit unseren heutigen Standards lässt sich das aber natürlich nicht vergleichen.

Der nächste Raum war der Ankunft auf Elis Island, der „Insel der Tränen“ in New York gewidmet.

Darauf folgten Informationen über die erste Zeit in der neuen Heimat der Einwanderer. Für viele war es nicht leicht, sich auf neue Lebensgewohnheiten und vor allem eine neue Sprache einzustellen.

Ein weiterer Teil der Ausstellung war dem Thema „Migration“ im Allgemeinen gewidmet und den Problemen, mit denen heutige Migranten oft konfrontiert sind.

Schließlich kamen wir in einen Raum, wo sich PC befanden und wo man die eigene Familie recherchieren konnte. Tatsächlich fand ich meinen Opa in der Datenbank – ein besonderes Gefühl!

Nach dem Einwandererhaus besuchten wir die Einkaufsstraße Bremerhavens.

Wir schlenderten ein wenig die Straße entlang, besuchten den einen oder anderen Souvenirladen.

Mittags waren wir mit unseren Freunden zum Fischessen verabredet. In einem gemütlichen Restaurant im Hafen bestellten wir köstliche Fischteller.

Frisch aus dem Meer schmeckt es einfach immer am besten.

Danach schlenderten wir noch ein wenig durch die kleinen Läden im Hafen. Es war sehr gemütlich so Zeit mit unseren lieben Freunden zu verbringen.

Am Nachmittag fuhren wir zum Weserstrand, wo wir in einem gemütlichen Café Cappuccino und Kuchen bestellten.

Dabei blickten wir ein letztes Mal hinaus aufs Meer und genossen die warmen Sonnenstrahlen.

Nach einem kurzen Spaziergang den Strand entlang fuhren wir wieder zurück.

Da es immer noch sehr warm war, beschloss ich noch kurz in den See zu springen und ein paar Runden zu schwimmen. Das Wasser war wundervoll.

Den Abend verbrachten wir wieder gemütlich mit unseren Freunden beim Grillen in deren Garten. Es war der perfekte Abschluss eines wundervollen Kurzurlaubs.

Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen. Bereits um 7:00 fuhren wir wieder in Richtung Heimat, wo wir 10 Stunden später wieder ankamen.

Dieser Kurzurlaub an der Nordsee wird uns noch sehr lange in guter Erinnerung bleiben.

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Tag 3 – Bremen