Tag 1: Im Tal der schönen Frauen

Ostern war gerade vorbei und ich hatte ein paar Tage frei bekommen. Darum beschlossen wir, uns unser Nachbarland etwas näher anzusehen.

Wir fuhren mit dem Auto am frühen Morgen los. Mehr als vier Stunden dauerte die Fahrt bis Eger im Norden Ungarns. Als wir ankamen, war es bereits früher Nachmittag.

Wir hatten ein hübsches, kleines Appartement am Stadtrand von Eger gebucht. Unser eigentliches Ziel war nämlich nicht die Stadt selbst, sondern das „Tal der schönen Frauen“ - Szépasszonyvölgy – das etwa 20 Gehminuten von Eger entfernt liegt.

Eger und das Umland von Eger sind schon lange für sehr guten Wein bekannt. Im „Tal der schönen Frauen“ gibt es zahlreiche Weinkeller, wo man dieses köstliche Getränk probieren kann.

Dabei steht klar der Wein im Vordergrund. Essen gibt es nicht in jedem Keller, dort wo man welches bekommt, ist es einfach – meist Schmalz- oder Speckbrote, Käse, simple Salate, Würste.

In den letzten Jahren haben sich aber auch einige Restaurants am Eingang des Tals angesiedelt, auch zwei Gasthöfe gibt es, wo man sich einquartieren kann – hier sollte man aber rechtzeitig buchen.

Woher der Name des Tals kommt, ist unklar. Um den Ursprung ranken sich mehrere Legenden. Tatsache ist aber, dass es die Weinkeller bereits seit Ende des 18. Jahrhunderts gibt, der Name tauchte erstmals etwa Mitte des 19. Jahrhunderts auf.

Heute erfreut sich die Gegend großer Beliebtheit.

Sobald man in das Tal hineinfährt, fühlt man sich wie in einer anderen Welt. Umgeben ist das Tal von dichten Wäldern und sanften Hügeln. In der Mitte befindet sich ein großer Park, wo es auch einen Spielplatz gibt. Um diesen Park sind halbkreisförmig zahlreiche einfache Keller angeordnet.

Wir hatten keinen besonderen davon ins Auge gefasst und starteten einfach mit dem ersten, der auf dem Weg lag. Dort probierten wir je ein kleines Glas Wein und bestellten Speckbrote dazu.

Dann ging es weiter zum nächsten Keller. Wir achteten dabei darauf, jeweils wirklich nur kleine Mengen an Wein zu bestellen. Ziel war ja nicht, am Ende des Abends betrunken zu sein, sondern möglichst viele verschiedene Sorten zu probieren.

Besonders gut gefiel es uns in der Juhász Pince, wo das kulinarische Angebot etwas reichhaltiger war als in den meisten anderen Kellern.

Unterwegs trafen wir auf einen Stand, wo „Kürtöskalacs“ – traditionelle ungarische Baumkuchen – verkauft wurden. Ich bin zwar nicht der größte Fan von Süßspeisen, nach dem Wein und den Speckbroten, waren sie aber eine willkommene Abwechslung.

Weiter ging es durch andere Weinkeller. Da das Wetter recht angenehm war, konnten wir zum Glück bei den meisten draußen sitzen.

Erst als es langsam dunkel wurde, wechselten wir in das Innere der Keller. Die meisten sind sehr einfach mit Holzbänken und -tischen eingerichtet, andere wirken recht schick, fast schon nobel. Wir bevorzugen zumeist die einfachen Keller, die sich ihren urigen, ursprünglichen Charakter bewahren konnten.

Mir war es dann auch irgendwann zu viel des Weines – so sehr ich dieses Getränk auch schätze. Ich stieg daher auf alkoholfrei um, was in dem Tal auch kein Problem ist. Auch Kaffee wird heutzutage in einigen der Weinkeller angeboten.

Da, wo uns der Wein am besten schmeckte, besorgten wir auch Flaschen für zuhause.

Es war schon sehr spät am Abend, als wir glücklich und müde wieder im Appartement waren.

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Tag 2: Hortobagy und die Puszta