Thermen von Benje, Girokaster und das Blue Eye
Stundenlang fuhren wir über enge, aber größtenteils sehr gut ausgebaute Straßen durch die hügelige Landschaft Richtung Süden.
Die Panoramastraße bot uns immer wieder atemberaubende Ausblicke auf das Land.
Fast menschenleer war die Gegend, viele Autos begegneten uns nicht, was aufgrund der Enge der Serpentinen ein Segen war.
Über Hügel und Felder führte die Route, manchmal waren die Serpentinen so eng an den Berg geschmiegt, dass der Blick in die Tiefe uns den Atem raubte.
Nach mehr als sechs Stunden Fahrt erreichten wir eineAbzweigung, die zu den Thermen von Benje und der berühmten osmanischen Brücke führte.
Die Thermalbecken sind frei zugänglich, das Wasser ist warm, aber nicht zu heiß, was sie sonst bei dem Wetter unerträglich gemacht hätte.
Zahlreiche Becken unterschiedlicher Tiefe warten auf die Besucher. Jedem Becken wird dabei eine andere Heilwirkung zugeschrieben, da die Zusammensetzung der Mineralien im Wasser variiert.
Wir probierten einige verschiedene Becken aus und genossen das Wasser und die Entspannung nach der zwar wunderschönen aber doch auch sehr anstrengenden Fahrt durch die hügelige Landschaft.
Eine Stunde später erreichten wir dann endlich das Ziel unserer heutigen Reise – Girokaster. Eng schmiegen sich die Häuser an die steilen Berge, was dem Ort ein dramatisches Aussehen verleiht.
Girokaster gehört ganz den Touristen, ein Souvenirgeschäft reiht sich an das andere. Hier sucht man Kunsthandwerk meist vergebens, die Ware entspricht eher dem, was man in allen anderen solchen Läden ebenfalls erwerben kann.
Wunderschön ist die Altstadt, die mit ihren einzigartigen Steinhäusern zum UNESCO Weltkulturerbe zählt, aber allemal und versetzt den Besucher in eine längst vergangene Zeit zurück.
Die engen Gassen sind mit Kopfsteinpflaster versehen, was dem Ambiente noch die Krönung aufsetzt. Zahlreiche Restaurants verwöhnen die Gäste mit Köstlichkeiten aus der Region.
Girokaster ist wunderschön und jeder Albanienreisende sollte der Stadt einen Besuch abstatten.
Wir schlenderten durch die romantischen Gassen, aßen auf der Terrasse eines der Restaurants gegrilltes Gemüse, einen knackigen Salat und Fleisch, das frisch vom Grill serviert wurde.
Die albanische Küche ist deutlich von den Nachbarländern inspiriert. Die deftigen Gerichte des Balkans findet man genauso, wie Einflüsse der italienischen und griechischen Küche. All das ergibt die perfekte Mischung und jeder wird garantiert das Richtige finden.
Abends begaben wir uns wieder in die sogenannte „Fanzone“ von Girokaster. Gemeinsam mit einer Gruppe Belgierinnen sahen wir uns ein weiteres Spiel der EM in einem gemütlichen Gasthaus an. Dazu trank mein Lebensgefährte albanisches Bier, ich erfrischende Säfte.
Eine typische Süßspeise rundete das kulinarische Erlebnis ab.
Müde und glücklich fielen wir nach diesem langen Tag wieder in einen tiefen Schlaf.
Der nächste Morgen began mit einem köstlichen Frühstück auf dem Balkon unseres Zimmers mit Panoramablick über die bergige Landschaft.
Anschließend besuchten wir das Zekate Haus aus dem 19. Jahrhundert, das einst einer osmanischen Familie gehört hatte und heute der Bevölkerung zugänglich ist.
Auf drei Etagen gibt es einen faszinierenden Einblick in das Leben der Menschen einer längst vergangenen Epoche.
Wir sahen die Wohnräume der Familie, die Schlafgemächer, es gab Räume, die nur im Winter und solche, die nur im Sommer genutzt worden waren. Einen Besuch in diesem Haus kann ich jedem Reisenden nur empfehlen.
Anschließend fuhren wir weiter zum sogenannten „Blue Eye“ Syri i Klater. Diese Quelle, die in verschiedenen türkistönen leuchtet, sprudelt aus 50 Metern aus der Tiefe und erinnert den Besucher an die Iris eines Auges, woher sie ihren Namen bekommen hat.
Wir parkten auf dem großen Parkpklatz und wollten von dort eigentlich zu Fuß weitergehen, entschieden uns aber kurzfristig den Minizug zu nehmen, der kurz hinter dem Bahnhof seine Station hatte.
Diese Entscheidung erwies sich als goldrichtig, da das „Auge“ doch noch recht weit entfernt war und die Sonne schon wieder unbarmherzig vom Himmel brannte.
Die Umgebung des Blue Eye war idyllisch. Sanfte Hügel, durch die sich der glasklare Fluss schlängelte, hohe Bäume spendeten willkommenen Schatten, aus zahlreichen Restaurants, die malerisch entlang des Flussufers lagen, drang der köstliche Geruch von frisch Gegrillten direkt in unsere Nasen.
Das Blue Eye selbst war schon beeindruckend, allerdings konnte man von der Aussichtsplattform nur einen kurzen Blick darauf werfen, weil so viele Menschen vor Ort waren. Ein besonderes Erlebnis war es trotzdem.
Bei einem Bad im eiskalten Wasser des Flusses erfrischten wir uns – es war herrlich.
Anschließend genossen wir ein wunderbares, leichtes Mittagessen, bevor wir zur letzten Etappe des heutigen Tages aufbrachen.
Wenig später erreichten wir auch schon unser heutiges Tagesziel – das Dörfchen Lukova an der Küste Albaniens, wo wir die nächsten drei Nächte in einem wunderschönen Hotel mit Meerblick verbringen würden.