Museumsdorf Niedersulz

Nur 45 Minuten von Wien entfernt liegt Niedersulz und ist daher bestens für einen Tagesausflug geeignet.

Nach dem Frühstück machten wir uns mit dem Auto auf den Weg. Der Ort lässt sich aber auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichen.

Niedersulz selbst ist ein ganz normales Dorf – hübsch, aber nichts Besonderes. Hinter dem Ortsausgang liegt aber ein Freilichtmuseum, das auf jeden Fall einen Besuch lohnt.

Hier wurden Häuser aus dem Weinviertel aus der Zeit um 1900 nachgebaut und originalgetreu eingerichtet.

Man bekommt so einen guten Eindruck vom Alltagsleben im Dorf, aber auch von Schule, Handwerk und Religion.

Erste Eindrücke und alte Schule

Gleich nach dem Eingang, eröffnet sich ein wundervoller Weitblick über das gesamte Gelände.

Dem Weg folgend kommt man direkt zu einem Bauernhof, wo man lebende Tiere betrachten kann – besonders für Kinder ein Paradies.

Das erste Gebäude auf dem Weg ist die Dorfschule. Im Vorraum sind alte Schulbücher ausgestellt, dann betritt man das erste Klassenzimmer mit hölzernen Sitzbänken, Schiefertafeln und zahlreichen Kästen, die originales Unterrichtsmaterial enthalten.

Im hinteren Bereich des Hauses ist die Wohnung des Lehrers untergebracht. Man sieht die Küche, das Schlafzimmer und bekommt so einen guten Eindruck vom Leben des Lehrers damals.

Ein weiteres Klassenzimmer ist ähnlich ausgestattet wie das erste nur größer.

Umgeben ist das Schulgebäude von einem wunderschönen Schulgarten.

Handwerk und Höfe

Wenn man den Weg weiter entlang geht, kommt man zum Hof des Wagners. In einem Gebäude ist die Werkstatt untergebracht, wo man Originalwerkzeuge und eine Werkbank, die schon viel erlebt hat, begutachten kann.

In einem Stadl sieht man verschiedene landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge aus der Zeit.

Auch ein Wohnhaus gibt es.

Danach muss man sich zwischen zwei Wegen entscheiden.

Wir sahen uns zuerst den großen Vierkanthof an, der links von uns lag. Dort findet man die Wohnung der Schneiderin, die gleichzeitig als Atelier diente.

Daneben liegt die Werkstatt des Fassbinders – ein heute selten gewordenes Handwerk. Im Hof zeugen zahlreiche Holzfässer von dieser Arbeit.

Die Mühle am Wasser

Dann wählten wir den Weg zur Mühle. Malerisch an einem Fluss und kleinen Teich liegt der riesige Komplex.

Im ersten Teil befindet sich die Wohnung des Müllers, die sehr luxuriös eingerichtet ist.

Sie ist deutlich größer als die anderen Wohnungen, die es in dem Museum zu sehen gibt.

Auf den Böden liegen feine Teppiche, das Geschirr in den Kästen wirkt edel. Der Müller war wirtschaftlich gut gestellt.

Direkt daneben befindet sich die Mühle selbst, wo Tafeln Informationen zum Mahlen des Mehls und der Bedeutung des Getreides für die Gemeinde geben.

Im Garten steht eine kleine Kapelle, Religion war damals von großer Bedeutung.

Etwas abseits befindet sich das alte Mühlrad aus Holz.

Vom Perlmutdrechsler zum Schuster

Eine weitere interessante Werkstatt ist die Perlmutknopfdrechslerei, ein ausgestorbener Beruf.

Hier wurden früher Knöpfe aus Muschelschalen gefertigt. Die Zeugen dieser Tätigkeit finden sich heute noch in den Nähkästchen so mancher älterer Damen.

Auch in diesem Fall befinden sich Werkstatt und Wohnraum im selben Gebäude, was damals häufig der Fall war.

Weiter ging es vorbei an zahlreichen typischen Höfen, alle umgeben von wunderschönen Gärten.

Immer wieder bekommt man einen Einblick in die oft sehr einfachen Wohnverhältnisse und den Alltag früherer Zeiten.

Leider reichte die Zeit nicht, um absolut jedes Haus anzusehen, dafür ist das Dorf viel zu groß.

Stärkung im Gasthaus und Blick in die Kirche

Mittags kehrten wir in  das Dorfgasthaus ein, das in einem alten Jägerhaus untergebracht ist. Dort stärkten wir uns mit Köstlichkeiten der Region und einem herrlichen Kaffee.

Dann setzten wir unseren Rundgang fort.

Direkt neben dem Gasthaus befindet sich die kleine Dorfkirche mit angeschlossenem Friedhof. Religion spielte Anfang des 20 Jahrhunderts eine sehr große Rolle.

In einem weiteren Wohnhaus war anschaulich dargestellt, wie die Mitgift einer Frau traditionell aussah.

Man konnte Dinge selbst ausprobieren, wie z.B. das Knacken und Mahlen von Nüssen und einen Laib Salzteig in einen Ofen schieben und sich so im Brotbacken üben. Daneben konnte man zahlreiche Alltagsgegenstände ausprobieren.

Ein Handwerker zum Anfassen

Weiter ging es zum Haus des Schuhmachers, wo an diesem Tag ein echter Handwerker vor Ort war, der Einblicke in dieses uralte, heute fast ausgestorbene Handwerk gab.

Uns wurden die verschiedenen Materialen und Verarbeitungstechniken erklärt sowie der Unterschied zwischen den günstigeren Schuhen, die der größte Teil der Bevölkerung trug und den teuren Schuhen der Oberschicht.

Damals wurden Schuhe noch handgemacht und zumeist maßgefertigt. Mit unserer heutigen Massenbilligware hat das natürlich nichts mehr gemein.

In dem Dorf finden übrigens regelmäßig Präsentationen echter Handwerker statt. Schon am Eingang erfährt man, wer am jeweiligen Tag vor Ort ist.

Wein und Genuss zum Abschluss

Weiter ging es an zahlreichen Häusern und Wohnräumen vorbei, immer wieder sahen wir bunte Gärten. Alle Gärten wurden übrigens anhand historischer Aufzeichnungen originalgetreu angelegt.

Es gibt sowohl Blumen – wie auch Kräutergärten. Sogar Obstbäume wurden so gepflanzt und man findet seltene Obst- und Gemüsesorten. Das Dorf eignet sich wunderbar für einen romantischen Spaziergang.

Am Ende des Dorfes befindet sich im Innenhof eines Hofes eine weitere Gaststätte. Hier beschränkt sich das Angebot auf zahlreiche verschiedene Weine aus der Region, belegte Brote und Mehlspeisen.

Wir probierten zwei Weine aus und gönnten uns dazu ein deftoges „Blunznbrot“ – Genuss pur.

Kurze Zeit später erreichten wir die Kellergasse, wo ein Weinkeller zum Verkosten einlädt.

Auch dort kehrten wir nochmal ein und genossen das köstliche Getränk. Dazu gabs ein Brot mit Eiaufstrich. Rund um den Keller erhält man Informationen zur Weinverarbeitung und sieht ein typisches Presshaus.

Rückweg mit Zwischenstopp bei den Tieren

Anschließend spazierten wir noch ein wenig durch das Dorf.

Auf dem Rückweg zum Ausgang besuchten wir den Bauernhof, den wir schon bei der Ankunft kurz gestreift hatten.

Dort gibt es Ziegen, Esel, Schafe, Kaninchen, Gänse, Hühner und zahlreiche andere Tiere. Nicht nur Kinder haben dort ihre Freude.

Müde und glücklich machten wir uns schließlich auf den Heimweg. Dieses hübsche Dorf werden wir bestimmt noch öfter besuchen.

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