Amalfiküste
Die Amalfiküste – unvergessliche Momente
Die Fähre war komplett überfüllt, freie Plätze waren rar. Welch ein enormer Kontrast zu unserer entspannten Anreise. Die Luft war stickig, erfüllt vom Schweiß allzu vieler Reisender. Trotzdem schafften wir es, im hintersten Teil zwei sehr enge Sitzplätze zu ergattern.
Sobald wir Platz genommen hatten, schliefen wir trotz aller Widrigkeiten ein und erwachten erst fast eine halbe Stunde später, als die Fähre schon in Sorrent angelegt hatte.
Obwohl es extrem heiß war, tat es gut, wieder an die frische Luft zu kommen. Wider Erwarten wurden wir im Hafen von einem Bus mit Ziel Bahnhof erwartet, in den wir dankbar einstiegen.
Am Bahnhof angekommen, besuchten wir zuerst einen Supermarkt, um uns für den Abend mit italienischen Köstlichkeiten einzudecken. Wir waren einfach viel zu müde, um uns noch auf die Suche nach einem Restaurant zu machen.
Wir bestiegen den nächsten Zug der Circumvesuviana, der uns nach Vico Equese brachte. Von dort brachte uns ein Bus die engen Serpentinen hinauf in die Berge nach San Andrea, wo unser charmantes, gemütliches Hotel schon auf uns wartete. Wir würden den Rest unseres Urlaubs dort verbringen und planten in den kommenden Tagen, die wunderschöne Amalfiküste und den Golf von Neapel zu erkunden.
Das Hotel übertraf alle unsere Erwartungen. Unser Zimmer im 2. Stock bot einen traumhaftem Blick über die Küste auf das azurblaue Meer. Im schön angelegten Garten befand sich ein wunderschöner kleiner Pool, der uns an diesem heißen Tag sehr willkommen war.
Am Abend genossen wir das mitgebrachteFestmahl– herrlicher Prosciutto Crudo, cremigen Formaggio und knupriges Brot – auf unserem Balkon und beobachteten, wie die Sonne die Küste in ein atemberaubendes Farbenspiel aus Rot, Orange und Violette tauchte. Ein Anblick, sich für immer in unsere Erinnerung brennen würde
Auf dem Pfad der Götter.
Am nächsten Morgen wachten wir früh auf und genossen ein wunderbares Frühstück im Hotel. Voll motiviert fuhren wir nachCastellamare di Stabia, wo wir den Bus nach Bomerano nahmen, den Startpunkt des berühmten „Sentiero degli“ dei – dem „Pfad der Götter“.
Schon in Bomerano wurden wir von einer atemberaubenden Landschaft empfangen. Das kleine Dorf liegt oberhalb der Amalfiküste auf einem Plateu. Alte Backsteinhäuser fügten sich malerisch in die wunderschöne Landschaft ein.
Anfangs war der Wanderweg sehr angenehm. Die Steigung war moderat, so dass der Weg auch für uns wenig geübte Wanderer gut zu bewältigen war. Es gab auf den ersten Kilometern auch immer wieder schattige Plätze zum Rasten und Quellen, wo wir unsere Wasservorräte mit erfrischendem Wasser auffüllen konnten.
Doch als die Sonne ihren Höhenpunkt erreicht hatte, wurde der Weg zur Herausforderung. Es war fast unerträglich heiß, nicht die kleinste Brise sorgte für Abkühlung, Schatten war rar und der anfangs recht breite Wanderweg verwandelte sich zu einem Weg über Felsen und Steine.
Alledings entschädigte uns der atemberaubende Blick über die traumhaft schöne Küste für alle Strapazen. Als Positano in Sicht kam, wussten wir, dass wir es schaffen würden.
Als wir endlich Nocelle erreichten, schleppten wir uns erschöpft in die erste Bar des Ortes, wo wir uns mit Bruschetta und eiskalter, fruchtiger Zitronenlimonade stärkten . Die Aussicht von unserem Platz in der Bar war so atemberaubend, dass wir uns lange nicht losreißen konnten.
Da von Nocelle kein Bus mehr nach Positano fuhr, beschlossen wir zu Fuß weiterzugehen. Das entpuppte sich als schwerer Fehler, da wir den „Weg der 1000 Stufen“ deutlich unterschätzt hatten. Wir stiegen also die Stufen hinab, die nicht weniger zu werden schienen.
Zwei Stunden, einen heftigen Muskelkater und fast unerträgliche Knieschmerzen später erreichten wir die Küstenstraße. Da ich absolut nicht mehr in der Lage war, auch nur einen einzigen Schritt weiter zu gehen, warteten wir auf den Bus. Da wir keine Tickets hatten – woher auch? – nahm uns der erste Busfahrer nicht mir. Der nächste hatte allerdings Erbarmen mit meiner verzweifelten Erscheinung und ließ uns einsteigen. In Positano nahmen wir den nächsten Bus zurück nach Sorrent und erreichten schließlich nach mehr als einer Stunde wieder unser Hotel, wo wir uns noch im Pool erfrischten und dann bald todmüde in einen tiefen Schlaf fielen.
Mit der Vespa entlang der Amalfiküste
Am nächten Morgen war die Welt wieder in Ordnung . Nach dem Frühstück machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg nach Sorrent, wo wir eine Vespa gemietet hatten, mit der wir die Amalifküste erkunden wollten.
Alles klappte reibungslos und wir konnten schon kurze Zeit später losbrausen. Positano umfuhren wir, da wir es ja schon am Tag davor – zwar nur kurz aber doch – gesehen hatten.
Dieser Küstenabschnitt ist wie gemacht für einspurige Fahrzeuge. Touristenmassen und Mietwagenfahrer waren kein Problem für uns. Wir genossen es, im Fahrtwind diese wunderschöne Landschaft zu erkunden. Entlang malerischer Dörfer, die sich sanft an die Steilküste schmiegten, führte unser Weg. Wo auch immer es uns besonders gut gefiel, legten wir eine Pause ein und genossen das Ambiente dieser einzigartigen Landschaft. Zwei Badestopps nutzen wir, um uns im Meer abzukühlen.
Einsamkeit sucht man in dieser Gegend aber vergebens, zu berühmt ist die Küste. Überall waren die Dörfer voll mit Touristen, die Strände überfüllt, sogar im Wasser fand man kaum Platz, um wirklich zu schwimmen. Trotzdem empfehle ich eine Reise dorthin absolut, vielleicht wäre aber die Vor- oder Nachsaison die bessere Option.
In Amalfi legten wir eine längere Pause ein. Wir fanden eine nette, kleine Pizzeria mit sehr fairen Preisen. Für zwei Pizzen, zwei Getränke, zwei Cappuccini und ein Dessert bezahlten wir gerade einmal 40 Euro. Das Essen schmeckte fabelhaft. So gestärkt besichtigten wir noch die Stadt, die wirklich wunderschön und einen Besuch Wert ist. Natürlich probierten wir auch das berühmte Zitroneneis. So reif sind die Zitronen, dass man die fast immer scheinende Sonne beinahe darin schmecken kann.
Weiter ging es entlang traumhafter Dörfer und netter kleiner Buchten.
Erst spät waren wir wieder im Hotel, beschlossen aber trotzdem noch essen zu gehen. Auf Google Maps hatte ich ein kleines Fischrestaurant abseits der Touristenpfade entdeckt, das ich unbedingt probieren wollte. Ich bestellte Muscheln, die so frisch und saftig schmeckten, wie ich sie noch nie gegessen hatte, außerdem Calamari, die perfekt zubereitet waren. Mein Lebensgefährte hatte den Fisch des Tages und auch dieser war auf den Punkt und schmeckte nach dem Meer, in dem wir kurz zuvor noch gebadet hatten.
Vollkommen zufrieden ließen wir den Tag ausklingen. Die Amalfiküste hatte uns in ihren Bann gezogen und würde uns für immer begleiten.